Beratung & Buchung +49 711/396380

Gedicht

Quarantäne

– von Ruth Schützler –


Quarantäne – durchkreuzt die Pläne.
Die Konfirmation, das 70er Fest, der Urlaub fällt aus –
Wir bleiben zu Haus.
Dürfen nicht raus. Was für ein Graus!
Es ist, als ob die Erde bebt.
So etwas hat die moderne Welt noch nicht erlebt.
Ein Virus, der alle Kontinente erreicht
Und wer weiß – vielleicht –
Das hochgepriesene System lahmlegt –
Sämtliche Straße wie leer gefegt.
Wir alten – uns will man retten
Und hofft auf die Unterbrechung der Ansteckungsketten.

 

Quarantäne –
Bei anderen schlimmen Krankheiten kennen wir es schon,
immer bedrohlich, immer Isolation.
Es fühlt sich schon unheimlich an,
wenn ich den Tag nicht selbst bestimmen kann.
Jetzt merke ich erst den Wert von einem guten Zuhause,
ich fühle mich in einer Dauerpause,
will gar nicht so sehr an die Zwangssituation denken,
will mich lieber mit schönen Dingen ablenken.
Putzen und Kochen geben dann Halt,
ebenso Selbstfürsorge, Natur und des Frühlings zarte Gewalt.
Als ob die Schöpfung den Virus ignoriert
Und alle ihre Kräfte ausprobiert,
um unsere Sinne zu erfreuen
und uns die Stahlkraft zu verleihen.
Überhaupt hilft Weinen und Lachen
Und zu Hause schöne Sachen machen.

 

Vielleicht will mich ja die Muse küssen,
dann würde ich manches gar nicht erst vermissen,
was sonst zum vollen Leben gehört
und den Tank der Kräfte leert.
Vielleicht will die Krise ja zeigen:
Manchmal muss man sich dem Schicksal beugen,
um neue Fähigkeiten zu entfalten
und seine Aufgaben stressfreier zu verwalten.
Gewiss, die Bedrohung lässt sich nicht schönreden.
Gegen die Angst kann ich nur hoffen und beten,
aber – ich will mich nicht von ihr beherrschen lassen,
will täglich neues Vertrauen fassen,
das mich zum Handeln befähigen kann
und hoffen lässt, dass irgendwann
der Sturm sich legt und das Wasser trägt
und man sich wieder auf sichererem Boden bewegt.
Trotzdem – vieles wird anders sein.
Am besten wäre, wir könnten uns dann noch viel mehr freu`n –
An dem, was das „normale“ Leben uns zu bieten hat,
dass wir frei sind, gesund und satt.
Dass wir in einer reichen Gesellschaft leben,
wo nicht das Geld zählt, sondern wir nach den Werten streben.
Wo wir das Wichtigste mehr vom Unwichtigen unterscheiden.
Unnötige Konflikte und Eitelkeiten vermeiden…

 

Hoffe, wir kommen aus dem Alptraum wieder zu einem schönen Traum –
Und geben dem Wesentlichen mehr Raum.

 

 Von Ruth Schützler aus Ludwigsburg